Pferd mit Weihnachtsmütze, dass die Zuge rausstreckt
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Ratgeber

Tipps für eine gelungene Weihnachtsfeier im Reitverein

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Alle Jahre wieder

Die Adventszeit naht und mit ihr die alljährliche Frage nach der Weihnachtsfeier mit den Vereinsmitgliedern oder der Stallgemeinschaft. Allmählich wird es Zeit, sich Gedanken zu machen – schließlich ist dies eine der schönsten Gelegenheiten im Jahr, gemeinsam zu feiern. Doch nur selten herrscht Einigkeit über den Rahmen und die Programmpunkte. Anstelle von adventlicher Besinnlichkeit arten die Vorbereitungen oft in Hektik aus. Dann wird zum Beispiel in letzter Sekunde fieberhaft an einer Quadrille gefeilt. Oder eines der wenigen männlichen Vereinsmitglieder mittels leidlicher Verkleidung im letzten Moment zum Weihnachtsmann umfunktioniert.

 

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Besinnlichkeit statt Stress – so kann es gelingen

Stress in der Weihnachtszeit kann niemand gebrauchen. Doch welche Möglichkeiten gibt es, wenn man dennoch für einen stimmungsvollen Adventsnachmittag oder Abend sorgen möchte? In diesem Artikel stelle ich euch ein paar Ideen vor, die sich an unterschiedlichen Gegebenheiten bezüglich Zeit, Kapazitäten und Teilnehmern orientieren. Zuerst sollte geklärt werden:

  • Wie viel Zeit steht für die Vorbereitung noch zur Verfügung ?
  • Wie viele Personen wollen bei der Organisation mithelfen?
  • Welche Austattung haben wir? (Zum Beispiel Kutsche, Nikolausverkleidung usw.)
  • Wer und wieviele Personen werden voraussichtlich teilnehmen? (Eher vorwiegend Kinder und Jugendliche oder Erwachsene)

Beispiel I: Viel Zeit, viele Ressourcen, viele Kinder

Ein Klassiker: die Quadrille

Wer rechtzeitig mit den Planungen beginnt, kann die Weihnachtsfeier zu einem Highlight der reiterlichen Adventszeit machen. Der Klassiker unter den Programmpunkten und zugleich ihr beliebter Höhepunkt ist die Quadrille. Für die Reiterinnen und Reiter ist es ein ganz besonderes Erlebnis, kostümiert und mit Musik eine Choreografie zu Pferde zu präsentieren. Die Plätze in der Quadrille-Stunde sind demnach immer heiß begehrt. Auch bei den Zuschauern hinterlässt eine kunstvoll präsentierte Quadrille einen bleibenden Eindruck.

 

Foto. TG Aufkirchen

Nicht zu unterschätzen ist jedoch die Vorbereitung, denn nur ein harmonisch dargebotenes Schaubild ist wirklich schön anzusehen. Nach eigener Erfahrung benötigt ihr hierfür ca. 2 Monate Zeit. Reiter und Pferde müssen ausgewählt werden, und die Chemie, insbesondere der Pferde untereinander, muss stimmen. Die Choreografie will geschrieben und eingeübt werden. Zudem braucht es Musik, die zum Thema der Quadrille passt. Häufig kommen Verkleidungen und Kostüme für Reiter und Pferd hinzu. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.

Im Laufe der Jahre bin ich in einigen Vereinsquadrillen mitgeritten und habe eine davon auch selbst geschrieben. Sogar eine Quadrille im Dunkeln mit fluoreszierenden Bändern und Shirts war dabei. Fortgeschrittene Reiter können sich auch an einer Springquadrille versuchen. Ein Last-Minute Tipp für eine Choreografie ist das Aufgabenheft. Einige E-Dressuren lassen sich hervorragend zur Quadrille umfunktionieren, indem man beispielsweise in zwei Abteilungen auf verschiedenen Händen reitet. Auch im Internet finden sich viele Ideen, die bei Planung und Umsetzung hilfreich sein können. Zum Beispiel auf der Seite der Pferderevue: Tipps für die Quadrille.

 

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Eine schöne Idee: Weihnachtsmärchen mit Pferden

Eine stimmungsvolle Alternative zur Quadrille ist die gemeinsame Inszenierung der Weihnachtsgeschichte oder eines Weihnachtsmärchens. Hier müssen nicht unbedingt alle Teilnehmer reiten – eine wunderbare Gelegenheit, um beispielsweise viele kleinere Kinder oder ungeübtere Reiter ins Geschehen einzubinden. In unserem Fall hat die Vereinsjugend die Weihnachtsgeschichte einstudiert, bei der Maria, der Verkündigungsengel und die drei Weisen aus dem Morgenland auf Pferden saßen. Zahlreiche Hirten, kleine Schäfchen und Engelchen (unsere Voltigier- und Kinderkurs-Kinder) ergänzten die Szenerie zu Fuß. Pferde wurden zu Schauspielern und fungierten kurzerhand als Ochs und Esel im Stall.

Der zeitliche und materielle Aufwand ist bei dieser Form des Weihnachtsspiels nicht zu unterschätzen, da Ablauf und Sprechrollen ausgedacht und geübt und Kulissen und Kostüme gebastelt werden müssen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, macht diese besondere Art des Krippenspiels große Freude und wird auch für die begleitenden Familienitglieder zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Nicht ohne den Weihnachtsmann

Ganz gleich für welche Programmpunkte ihr euch entscheidet – eine Weihnachtsfeier ohne Weihnachtsmann oder Christkind ist keine richtige Weihnachtsfeier. Besonders stimmungsvoll wird es natürlich, wenn eine Kutsche begleitet von Glockenspiel in die abgedunkelte Halle  gefahren kommt. Engel zu Pferde können sie begleiten. Auf jeden Fall ist der Weihnachtsmann der Höhepunkt der Veranstaltung. Genauer gesagt der große Sack mit den Geschenken für die Kinder, den zum Beispiel ein Pony auf dem Rücken tragen kann.

Foto: TG Aufkirchen

Eine besonders schöne Idee ist neben der Bescherung der Kinder die Bescherung der Pferde. In einem zweiten Sack bringt der Weihnachtsmann Karotten für alle Pferde mit, um ihnen für ihre treuen Dienste im vergangenen Jahr zu danken. Zuerst werden die Pferde beschenkt, danach erhalten auch die Kinder ihre Päckchen. Als hübsche und kostengünstige Geschenkidee für Kinder haben sich bei uns kleine Tütchen mit Mandarinen, Nüssen und Schokoladenkugeln bewährt, die wir im Vorfeld alle gleich packen und mit einer Schleife verzieren. So kann man sie schnell greifen und es gibt keine neidvollen Blicke unter den Kindern.

 

Beispiel II: Wenig Zeit, eingeschränkte Möglichkeiten, viele Kinder:

Weihnachtsspaziergang mit Pferden

Doch auch wenn ihr erst später mit den Vorbereitungen beginnt, eher wenig Mittel zur Verfügung habt und trotzdem zahlreiche Kinder bei der Weihnachtsfeier dabei sind, gibt es Gestaltungsmöglichkeiten. Hier eine schöne Idee:
Unser Verein hat den Weihnachtsspaziergang als stimmungsvolle Alternative zur Weihnachtsfeier für sich entdeckt. Ihr trefft euch am späteren Nachmittag am Stall zu einem gemeinsamen Spaziergang in der winterlichen Natur.

 

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Kinder können auf Schulponys geführt werden, andere Teilnehmer gehen zu Fuß oder auf eigenen Pferden mit. Besonders weihnachtlich wird die Atmosphäre natürlich durch Lieder und Lichterglanz. Die Laternen vom Martinsumzug erleben hier ihren zweiten Auftritt. Ziel des Spaziergangs könnte zum Beispiel sein, den Weihnachtsmann zu finden, der in einer Kutsche, auf dem Pferd oder auch zu Fuß irgendwo auf die Wanderer wartet. Mit ihm in der Mitte geht es zurück zum Stall, wo er Pferde und Kinder beschert. Anschließend gibt es Kinderpunsch, Glühwein und Plätzchen im Reiterstübchen und der Abend klingt gemütlich aus.

 

Foto: Karen Pagnia

Plätzchen backen im Reiterstübchen

Hat euer Reiterstübchen einen Backofen? Dann organisiert doch mit der Vereinsjugend ein großes adventliches Plätzchenbacken. Dabei bleiben die Pferde zwar im Stall, dafür können aber neben den süßen Leckereien auch  Leckerlies für die Pferde gebacken werden. Beim Kneten, Ausstechen und Verzieren kann jeder helfen, auch jüngere Geschwisterkinder. Anschließend werden die Köstlichkeiten bei Punsch und Weihnachtsgeschichten gemeinsam verputzt.

Foto: ©iStockphoto.com/Zakharova_Natalia

 

Bei meinen Vorschlägen ist für alle Wünsche und Bedürfnisse sowie für jedes Budget etwas dabei. Am wichtigsten sind dabei aber ohnehin die Gemeinschaft und die Freude an den Pferden, und wann kann man diese besser feiern, als im Advent?

* 25 Jahre alt * Studentin in Hamburg * eigenes Pferd: Haflingerstute ‚Goldy‘ *
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