Wie es mit Buckel – Kyra weiterging
Unsere Autorin Lisa und ihre hübsche Sporthaflingerstute „Kyra“ sind schon ein Teil von Hufglück geworden, da Lisa uns bereits viel erzählt hat. Wie die beiden zusammengefunden haben zum Beispiel, denn Kyra ist ein ehemaliges Schulpferd. Ganz offen und ehrlich hat sie auch über eine schwierige Zeit berichtet, die die Beiden miteinander erlebt haben.
Denn es ist immer der richtige Weg, ehrlich und auch selbstkritisch zu sein als Reiter. Den Teufelskreis der Angst, Probleme und Sackgassen kann es immer wieder geben. Das passiert auch erfolgreichen Reitern und dafür sind erfahrene Trainer immer die richtigen Ansprechpartner. Das Teilen mit den Reiterkollegen bringt wiederum auch diese weiter und fördert die eigene Reflexionsfähigkeit. Gut also für die Pferde und ihre Reiter!
Denn das Ziel der Ausbildung ist immer wieder: ein zufriedenes, motiviertes Pferd und ein glücklicher Reiter.
Falls du Lisa und Kyra noch nicht kennst, hier erfährst du, wie genau die schwierige Zeit mit Kyra und ihr Buckeln und Durchgehen begonnen haben.
Lisas Fazit
Mittlerweile sind ja nun ein paar Monate vergangen, seitdem meine Kyra ihre, nennen wir es mal „übermotivierte Phase“ hatte. Vorab kann ich schonmal verraten, dass das wilde Tier sich wieder beruhigt hat und es keine weiteren Buckeleskalationen gab.
Eine Anleitung zum Nachmachen „wie kriege ich mein verrücktes Pferd wieder in den Griff“ hab ich leider nicht. Genau kann ich es euch eigentlich gar nicht sagen, warum es aufgehört hat. Kann auch immer noch keinen Grund nennen, warum sie überhaupt damit angefangen hat.
Aber das immer wieder Spannende und Schöne am Reiten ist es ja gerade, mit den unterschiedlichsten Naturellen und Persönlichkeiten der Pferde umzugehen. Sturköpfchen aus der großen Familie der Blonden inklusive.
Raus aus dem Teufelskreis oder die große Selbstüberwindung
Ich würde sagen, das Wichtigste war erstmal, den richtig fiesen Teufelskreis der Angst beim Reiten überwinden. Den ja bestimmt auch einige von Euch kennen: wenn das Pferd (und noch dazu das eigene), dich verunsichert und du dann die eigene Unsicherheit schön wieder ans Pferd zurückgibst. Damit sind natürlich weitere Eskapaden vorprogrammiert.
Diesen Spieß umzudrehen, selber wieder Sicherheit zu bekommen und dadurch auch dem Pferd gegenüber bestimmter zu werden, das war mein Ziel. Das war natürlich erstmal etwas schwierig, aber da muss man dann die Zähne zusammen beißen. Also Augen zu und durch und ich war echt froh, dass das so auch ganz gut geklappt hat. Wir sind wieder beim effektiven dressurmäßigen Arbeiten angekommen.
Turniere – ja oder nein?
In der Zeit standen für uns ja auch Turniere an und ich wusste nicht, ob das nun so produktiv für unser (ehemaliges) Problem sein würde. Es gab zwei Möglichkeiten: Auf der einen Seite befürchtete ich, dass Kyra die anfängliche Aufregung ausnutzen würde, um sich in einem Rodeo zu entladen. Andererseits könnte die Abwechslung und Ablenkung sie aber auch „auf andere Gedanken bringen“.
Ich entschied mich dafür, zum Turnier zu fahren. Und es war die richtige Entscheidung. Denn obwohl wir in der Aufgabe hinter einem anderen Pferd waren, wo sie gerne anfängt zu rennen (und das auch getan hat), ist sie nicht explodiert und bis auf einen kleinen Buckler beim Angaloppieren war der Ritt wirklich passabel. Das bezog sich für mich auf den Punkt Gehorsam, unsere Note war eher murks. Aber dieses gemeinsame Erlebnis stärkte mich und meine Motivation und Hoffnung, wieder normal arbeiten zu können.
Technik, Glück oder Können ..?
Wie viel ich als Reiter dazu beigetragen habe und wie viel Glück da vielleicht auch einfach mit im Spiel war, dass die Buckelgeschichte vorbei ist, kann ich im Nachhinein nicht sagen. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, sich nicht unterkriegen zu lassen und immer weiter daran zu arbeiten.
Ich denke, wenn man eine Zeit der Unsicherheit oder auch der Angst beim Reiten hat, sollte man definitiv bereit sein, als Reiter über seinen eigenen Schatten zu springen. Gleichzeitig aber auch wissen, wann man einfach mal nicht auf volles Risiko geht. Rat einholen bei erfahrenen Trainern kann ich empfehlen. Für andere kann auch qualifizierter Beritt eine Lösung sein.
Ohne immer einen perfekten Plan zu haben, habe ich scheinbar doch ein bisschen was richtig gemacht. Die kleine Haflingerdame hat sich seitdem sogar sehr positiv weiter entwickelt– sodass wir tatsächlich bei drei von sechs gestarteten Turnieren ein Schleifchen mit heim nehmen konnten. Das bescherte mir natürlich einen zusätzlichen Motivationsschub.
Bisher scheint sie recht ausgeglichen und bis auf ihre üblichen Kein-Bock-Momente läuft es ganz gut. (Und die hat wohl jeder Mensch und jedes Pferd, oder?) Kleine Anmerkung nach dem Motto „muss man nicht verstehen“: Während der Hitzewelle diesen Sommer, wo einfach alles nur eklig war und geklebt hat und ich schon beim Stehen zerflossen bin, war das Pony höchst motiviert. Und willig bei der Sache. Als es dann endlich mal etwas abgekühlt hat und ich dachte, juhu, jetzt können wir wieder richtig loslegen, musste ich das Püh mühsam durch die Bahn schieben. Hä?
Wenn du gerne mehr Wissenswertes über die Rasse der Haflinger erfahren möchtest, findest du bei uns hier ein Portrait der vielseitigen Blonden. Und wenn auch du überlegst, ob dein erstes eigenes Pferd ein geliebtes Schulpferd werden könnte, schau mal in Lauras Artikel über ihre Goldy. Sie gibt wichtige Tipps, was es zu überlegen gilt, bevor du Dein Herz sprechen lässt.