Unsere Autorin Lisa ist Hafi Expertin und so habe ich sie gefragt, ob sie nicht Lust hätte, ein Rasseporträt über die Blonden zu schreiben … Was ein rein informatives Zusammentragen von Fakten hätte werden können, hat sich zu einer kleinen Hommage an die Hafiseele entwickelt … und das ist auch gut so. Denn Lisa nennt die hübsche, blonde „Kyra“ ihr eigen. Sie weiß also, wovon sie schreibt und so wird es ein Porträt mit persönlichen Erfahrungen und der Prise Humor, die wir von Lisa kennen. Hafis und ihre Menschen sind eben besondere Persönlichkeiten.
Der Haflinger
Eckdaten:
- Größe: Endmaßpony/Kleinpferd (1,38 – 1,45)
- Farbe: heller bis dunkler Fuchs mit heller Mähne
- Einsatzmöglichkeiten: überall
Den Haflinger als Pferderasse kennt vermutlich jeder. Wahrscheinlich war er sogar eines der ersten Pferde, auf dem man reiten gelernt hat, von denen man runter gebuckelt oder zum nächsten grünen Halm gezogen wurde.
Dass dieses robuste, vielseitige Pony aus dem schönen Südtirol stammt, ist bestimmt auch noch bekannt. Daher stammt vermutlich auch der wundervolle Name „Alpenpanzer“. Passt ja schon hin und wieder. Die Haflingerzucht in Deutschland begann in den 30-er Jahren. Ein 1874 geborenes Hengstfohlen ist als Stammvater des Haflingers bekannt. Er war eine Züchtung aus einer Warmblutstute und einem Shagya Araber-Hengst.
Früher war „der Hafi“ vor allem als Arbeitstier auf Hof und Feld im Einsatz und sogar bei den Gebirgstruppen der Armee, denn er war recht kräftig gebaut und in einem Dressurviereck eher deplatziert. Diese trittsichere Haflingervariante wird bis heute sehr geschätzt.
Der edle blonde Alleskönner
Hinzu ist nun eine Art Sportausführung gekommen: Seit 2008 wird der Haflinger mit Araberblut gezüchtet und somit „veredelt“. Haben sie mehr als 1,56 % Blutanteil werden sie als „Edelbluthaflinger“ bezeichnet. Die Trittsicherheit und Robustheit wird bewahrt, gewollt ist etwas weniger Hintern und dafür mehr Gang. So findet „der Haferschlinger“ seit einigen Jahren langsam aber sicher auch seinen Weg in den Sport.
Er eignet sich für nahezu alle Sparten der Reiterei. Seit 2003 gibt es sogar ein Europachampionat nur für Haflinger. Auch in Deutschland finden einige nationale Veranstaltungen nur für die blonden Alleskönner immer mehr Anklang.
Der Haflinger kombiniert Sicherheit im Gelände, Nervenstärke und Gutmütigkeit mit sportlicher Ausstrahlung und dafür muss nicht zwangsweise ein Blutanteil vorhanden sein. Ich persönlich mag es ja ganz gern, wenn etwas mehr Pferd unter dem Reiter ist.
Haflinger auch bei der Bundeswehr
Und auch heute dienen sie sogar noch dem Gebirgsheer: das Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen in Bad Reichenhall ist „die einzige pferdehaltende Dienststelle der Bundeswehr“ und führt sogar den Haflinger auf seinem Wappen. Dieser Bereich macht mittlerweile wohl aber den kleinsten Teil des Einsatzes der Haflinger aus.
Trotz aller Nervenstärke und Gutmütigkeit ist der Haflinger nicht automatisch ein Kinderpony, denn ein gewisser Dickkopf zählt auch nicht selten zu den Eigenschaften „der Blonden“. Wer regelmäßig so einen Blondschopf reitet, wird es vermutlich schon erlebt haben. Du gibst dem Pferd im Training eine klare Hilfe, um etwas zu tun und ganz vielleicht, eventuell, möglicherweise erklärt sich der Haflinger dazu bereit, über diesen Vorschlag zu diskutieren. Kommt dann aber auch noch ein grüner Halm daher, ist die Diskussion auf unbestimmte Zeit verschoben.
Kurz: sie können eben auch einfach verdammt dickköpfig sein. Aber sonst wärs ja auch langweilig, wenn das Pferd nicht mal Widerworte gäbe. Wo kämen wir denn da hin.
Quellen: www.haflinger-online.de
www.deutschesheer.de